Die Balance zwischen Design, Zuverlässigkeit und Leistung

Die Balance zwischen Design, Zuverlässigkeit und Leistung

Gerald Palmsteiner (Head of Product Management bei PEAKnx) über Ansprüche, Erwartungen und Herausforderungen bei der Entwicklung unserer KNX-Touch-Panels.

Sowohl das Controlmicro als auch das Controlmini wurden bereits mit dem Red Dot Design Award ausgezeichnet. Welche Ansprüche hast du bei der Produktentwicklung?

Palmsteiner: Ich mag die Liebe zum Detail, mir ist die Haptik und Optik eines Produkts sehr wichtig. Im Laufe der letzten Jahre sind neben anfänglichen Bastlern vor allem Kunden hinzugekommen, die gerne etwas mehr Geld für hochwertige Produkte in die Hand nehmen. Produkte, die nicht von der Stange kommen und die dies auch erkennen lassen, da die Wertigkeit im Vordergrund steht. Dabei versuchen wir immer die Balance zwischen Zuverlässigkeit, Leistung und Energiekosten zu finden.

"Mehr Leistung heißt zum Beispiel, höhere Energiekosten und höherer Verschleiß der elektronischen Komponenten durch höhere Wärmeabgabe und somit eine geringere Zuverlässigkeit. Wir versuchen hier den idealen Mittelweg zu gehen, welcher passend auf die Bedürfnisse und Bedienanforderung unserer Kunden abgestimmt ist."

Welche Herausforderungen gibt es bei der Entwicklung?

Palmsteiner: Die größte Herausforderung ist es die Erwartung der Kunden zu erfüllen. Kunden sind heutzutage leistungsstarke Geräte in kompakter Bauform gewohnt wie das Smartphone oder Tablet. Bei diesen mobilen Geräten wird ein 2-3 Jahres Zyklus toleriert. Für viele sind unsere Panels in erster Linie jedoch smarte Lichtschalter, das heißt sie müssen wartungsfrei und langlebig wie ein Lichtschalter funktionieren. Um dies zu gewährleisten, setzen wir auf Industrie-Komponenten, die entsprechend für diesen Langzeitbetrieb produziert wurden. Ein daraus resultierend höherer Verkaufspreis ist in der Industrie kein Problem. In unserem Geschäftsfeld stehen wir kostentechnisch jedoch in Konkurrenz zu schnelllebigen Produkten von Apple und Co. Diese können in milliardenfacher Stückzahl produzieren und so natürlich mit der Produktion in Fernost einen sehr guten Verkaufspreis erzielen. Diese Geräte sind aber für einen differenzierten Einsatzzweck. Bei unseren Panels handelt es sich hingegen um eine in Deutschland gefertigte Individuallösung, maßgeschneidert für den hochwertigen Smart Home Bereich mit Schwerpunkt Design und Funktionalität. Das müssen wir in unserer Kommunikation immer hervorheben.

Aus einem Stück gefräster Aluminium-Rahmen

Hinzu kommt die aktuell angespannte Situation auf dem Markt der Elektroteile. In der Elektroindustrie kommt es immer wieder zu Materialmängeln und Lieferengpässen. Auch wenn unsere Produkte in Deutschland gefertigt werden, sind wir von weltweiten Lieferproblemen einzelner Elektro-Komponenten betroffen. Dem versuchen wir mit einer vorausschauenden Planung vorzubeugen und setzen auch hier auf eine intensive Kommunikation mit unseren Kunden, um diese über mögliche Verzögerungen auf dem Laufenden zu halten.

Mittlerweile gibt es eine große Anzahl an Visualisierungen auf dem Markt. Wieso hat PEAKnx nebem dem Ursprungsgeschäft Hardware auch eine eigene Visualisierungssoftware namens YOUVI entwickelt?

Palmsteiner: Wir haben beobachtet, dass Kunden den Aufwand einer Visualisierung für den Integrator oftmals unterschätzen. Diese Programmierarbeit kommt auf die Kosten einer bereits höherpreisigen Smart Home Installation noch obendrauf. Der Markt bot damals keine Visualisierung, die das vorhandene Potential der ETS5 nutzte und die bereits geleistete Arbeit der Parametrisierung direkt automatisch in eine Visualisierung überführt. Darum haben wir 2017 mit dem Projekt YOUVI gestartet. Dadurch, dass viele aus unserem Team bereits seit Jahren in einem Smart Home leben, können wir die Erfahrung der Gewohnheiten direkt in das YOUVI User Interface miteinbringen und entwickeln uns seitdem jeden Tag weiter.

"Unser Ziel ist es, eine ansprechend zeitgemäße Optik (der Visualisierung) mit einfacher Erstellung, Wartung und Bedienung zu kombinieren."

Was können Kunden in den nächsten Jahren von PEAKnx erwarten?

Palmsteiner: Mit dem kommenden YOUVI Homeautomation Server gehen wir noch stärker auf die Visualisierungsschiene mit einem klaren Ziel: Eine klar strukturierte Visualisierung mit schnellen Zugriffszeiten und anspruchsvoller Optik. Außerdem wollen wir die Arbeit der Systemintegratoren erleichtern, etwa durch die automatische Erstellung der Visualisierung aus der ETS. Leichte schnelle Anpassung und Überarbeitungen können zudem auch durch den Kunden selbst vorgenommen werden. Wir versuchen ständig, aktuelle Technologien an ihre Grenzen zu führen, um unseren Kunden einzigartige Produkte in Design und Leistung zur Verfügung zu stellen.

Die Anfänge von PEAKnx

Der erste Panel-Prototyp ist 2012 in deiner privaten Werkstatt entstanden. Wie kamst du auf die Idee dein eigenes Panel zu entwickeln?

Palmsteiner: Ich war mit der Leistung der damaligen Touch PCs sehr unzufrieden. Die Hardware, die dort verbaut wurde, war schlecht verarbeitet, kapazitive Sensorik und Multitouch kamen noch gar nicht zum Einsatz. Daher habe ich nach einer Möglichkeit gesucht, stattdessen einen Tablet PC oder ein Ipad flächenbündig in die Wand einzubauen. Doch solche Geräte sind einfach nicht für den dauerhaften Betrieb ausgelegt.
Ich wollte meinen eigenen Touch-PC bauen, der leistungsstärker, innovativer, besser verarbeitet und vor allen günstiger war als das, was man damals kaufen konnte. Wichtig war mir, dass im PC ein echtes Windows System läuft, um auch beliebig andere Software einsetzen zu können.


Gemeinsam mit dem 2018 verstorbenen Gründer der PEAK-Firmengruppe Axel Dohmann und mit Hilfe des KNX-User-Forums wurde der erste Prototyp weiter zur Serienreife entwickelt. Welche Rolle spielt das KNX-User-Forum und der Austausch mit den Kunden und Betatestern auch heute noch für dich?

Palmsteiner: Axel hat immer gesagt, das Forum ist für ihn wie eine Familie. Als wir unser Panel dann zunächst als Selbstbau-Kit im Forum vorgestellt haben, hat uns die Community super Feedback gegeben. Wir konnten in dieser Zeit viel Erfahrung sammeln. Durch den ständigen Austausch über das Forum konnten wir erkennen, wo die Bedürfnisse und Schmerzpunkte der Anwender waren. Das hat den Weg geebnet für den Start der Serienproduktion.

Gerald Palmsteiner und Axel Dohmann 2015

Auch heute ist das Feedback unserer Nutzer enorm wichtig für uns. Über unsere öffentlichen Betatests schaffen wir absolute Transparenz über unseren Entwicklungsstand und stellen uns der teils auch harten Kritik. Diesen Erfahrungsschatz, welchen uns zahlreiche Betatester täglich zur Verfügung stellen, nutzen wir für die ständige Weiterentwicklung unserer Produkte.